Samsung NX10 – kleiner Erfahrungsbericht eines Spätberufenen

Das Samsung NX System habe ich nun schon seit geraumer Zeit (eigentlich seit der Vorstellung des Systems) mit steigendem Interesse verfolgt, speziell wegen der kompakten Pancake-Objektive 30/2 und 20/2.8 Vor ein paar Wochen auf eBay über eine recht günstige gebrauchte Samsung NX10 mit 20/2.8 „gestolpert“ und habe sie auch ersteigert. Da es vielleicht dem/der einen oder anderen ähnlich geht wir mir („kann eine „alte“ Kamera wie die NX10 mit den heutigen Systemkameras/Einsteiger-DSLRs überhaupt mithalten?“) habe ich mir gedacht, ich schreibe meine – ganz subjektiven – Gedanken und Eindrücke zur NX10 hier einmal nieder.

Vorweg sein noch gesagt, dass ich seit meiner Jugend (die nun auch schon bald zwei Jahrzehnte her ist) ein Faible für allerlei Gerätschaften habe, mit denen man grundsätzlich einmal Fotos machen kann. Meine erste Kamera überhaupt (eine Werlisa Club Color ) und meine erste SLR (Praktica MTL5B) habe ich noch immer und verwende sie hin und wieder auch heute noch.

Ich bin 2004 in die Ditigalfotografie eingestiegen, 2007 folgte mit der Oly E-510 die erste DSLR.

Die „Reise“ ging dann weiter, wir – das heißt meine Frau und ich – hatten zumeist zwei bis drei digitale Systemkameras oder auch digitale „Kompakte“ parallel (in zeitlicher Abfolge Oly E-3, E-420, Pentax K200D, K20D, Oly E620, Leica M8, Pen E-P1/2/3,K-7, X100, K-5, Nikon D700 und D7000)

Heute ist meine meistverwendet Kamera eine Ricoh GRD4, dicht gefolgt von der Ricoh GXR mit den drei „A12“ APS-C Modulen, dann wäre da auch noch eine Pentax Q und eine Ricoh PX (die im vergangenen Sommer sehr häufig zum Einsatz kam).

Die beste Ehefrau von allen kann meine Begeisterung für Kameras, die möglichst viele Knopferl und Räder zum direkten Zugriff auf allerlei Funktionen bieten, nicht so ganz teilen und bedient sich mangels ihr symphatischer Kameras daher seit geraumer Zeit zumeist ihres Smartphones, wenn’s um’s Fotografieren geht.

Zurück zur NX10:

Ich hatte bis dato noch nie eine Samsung in der Hand („Samsung“ und „Foto“ wollten bisher in meinem Kopf nicht so ganz zusammenpassen ) die erste Überraschung war der solide Eindruck, den die NX10 macht – sie erinnerte mich haptisch sehr an die Oly E-420 bzw. E-620, gleiches gilt für die Objektive: Sowohl das 20/2.8 als auch das Anfang dieser Woche ebenso gebraucht gekaufte 18-55 II wirken gut verarbeitet, ohne viel Spiel oder Gewackel.

Sehr gut gefiel mir auf Anhieb auch, dass Akku- und Speicherkartenfach einerseits getrennt voneinander zugänglich sind und sowohl der Akku als auch die Speicherkarte am Stativ gewechselt werden können (im Set, das ich erstanden habe, war zudem noch ein Kabelauslöser dabei, die NX10 könnte also u. a. auch vermehrt am Stativ zum Einsatz kommen).

Die Menüs sind übersichtlich und wenig bis gar nicht „verschachtelt“, die Direktzugriffe lassen lassen sich mit den Möglichkeiten bei anderen Einsteiger-DSLRs oder Systemkameras vergleichen. Sehr gut finde ich die Implementierung der veränderbaren Größe des AF-Feldes über die OK-Taste. Auch erwähnenswert ist, dass das Live-Histogramm in allen Modi (auch „M“) auf eine Veränderung der Belichtungsparameter reagiert. Einzig, dass die ISO-Automatik nur rudimentär implementiert ist (keine Begrenzung nach oben oder unten sondern feste ISO 100-800, keine Möglichkeit, den Wechsel in die nächsthöhere ISO-Stufe direkt oder indirekt zu beeinflussen), finde ich etwas schwach, das erinnert mich ein wenig an etwas ältere Canons.

Zur Bildqualität: Ich speichere eigentlich alle Bilder im RAW-Format und bin mit der gelieferten Qualität zufrieden. Der Output ist dem der Pentax K20D oder K-7 recht ähnlich. Ab ISO 800 zwar sicher nicht so „sauber“ wie z. B. bei meiner früheren Pentax K-5, aber mit Lightroom lässt sich das Rauschen bis ISO 1600 sehr gut im Griff halten und auch die eine oder andere „ausgefressene“ Stelle im Bild retten. Insofern ist die „begrenzte“ ISO-Automatik wiederum recht praxisrelevant, weil der gesamte Bereich bis ISO 800 sehr gut brauchbar ist. Deutlich besser geht es wohl erst ab der 16MP Sony-Sensor-Generation wie z. B. bei der K-5 oder D7000.

Der Autofokus (SAF) ist zumindest so gut wie bei der Pen E-P1/2 (nach dem FW-Update von April 2010) oder bei der Oly E-620, den CAF müsste ich einmal austesten (habe dafür aber kaum wirklichen Bedarf – meistens arbeite ich wie seit „anno dazumal“ mit Vorfokussierung ) Die verschlussbedingte Auslöseverzögerung scheint auch ganz passabel zu sein (gefühlt besser als bei der Oly E-P1/2, aber z. B. langsamer als bei der E-P3). Bis dato hatte ich mit der NX10 zumindest nicht das Gefühl, dass ein Foto erst merklich nach dem „entscheidenden“ Augenblick entstanden ist (was bei den Pens mit dem Verschluss der ersten Generation wiederum immer wieder einmal der Fall war).

Die Belichtungsautomatik liefert auch sehr gefällige und ausgewogene Resultate und mit der schon erwähnten guten Brauchbarkeit des Live-Histogramm ist es leicht, über die Belichtungskorrektur auch noch entsprechend einzugreifen, wenn Automatiken und eigene Vorstellungen voneinander abweichen sollten.

Nett finde ich z. B. die Panorama-Funktion…

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…und auch die Video-Qualität ist für einen „Wenig-Filmer“ wie mich mehr als brauchbar.

Ich habe für die NX10 mit insgesamt drei Akkus, einem Kabelauslöser, dem 20/2.8 und dem 18-55 II (alles jeweils gebraucht erstanden) insgesamt spürbar weniger bezahlt als eine etwas bessere „Edelkompakte“ (G12, P7100) aktuell kostet, was aber vermutlich eher daran liegt, dass die Reputation von Samsung als „Fotomarke“ eher schwach ist und dem wahren Wert bzw. der Wertigkeit der Kamera eigentlich nicht Genüge tut.

So, wie es derzeit ausschaut, werde ich allerdings wohl nicht oft dazukommen, die NX10 einzusetzen, da sich meine Frau diese nun unter den Nagel gerissen hat. Sie erinnert sie vom Handling und Gewicht sehr an ihre frührere Oly E-420, bei der ihr eigentlich nur der Stabi gefehlt hat.

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